- 5634 - 1336. Mai 11. Daz yst geschehin in dem lande czu Oestirrich, do wir lagen in dem budin czu dem Nuwindorfe (Neudorf i. Österr. u. d. Enns). an deme nesten zunobinde noch unsirs herren offart. Johann, König zu Böhmen etc., bek., daß vor ihn sein Getreuer H. Cunad v. Borsnicz, Hauptmann zu Breslaw [Das Kopialbuch Landb. A schreibt "Wreczlau"], gekommen ist u. "mit gnuk unser manne us dem lande czu Breslaw, dy do gegenwortyk waren" vollkommen bewiesen hat, daß das Gut oder das Dorf "czu dem Domslaw" (Domslau), i. Gebiete von Bresl. gelegen, von altersher mit allem Rechte, allen Gerichten u. aller Herrschaft, nichts ausgenommen, frei von jedem Dienst, Geschoß, Gülde, Zinse etc. besessen worden sei, u. daß er dasselbe Dorf auch so gekauft habe. Aus kgl. Gnaden bestätigt u. verleiht er ihm nun diesen Besitz mit aller Herrschaft etc. zu Erbrecht u. gibt ihm darüber diese Urkunde, versiegelt mit seinem (kgl.) Siegel, "daz wir haben in dem lande czu Brezlaw czu erben und czu sachin". Z.: H. Andrys Radak, H. Ticze v. Rydeburg, H. Tilke v. Zydlicz (Seidlitz), H. Cunrat v. Valkenhayn, H. Heinrich Wende, H. Mathis v. Mulheym [Eine Anzahl schlesischer Ritter war also damals im Feldlager des Königs gegen die Herzöge von Österreich wegen Tirol u. Kärnten. Dieser Heereszug (ad expedicionem versus Austriam) kostete der Stadt Breslau 79 Mk. 2 Skot, vgl. Rechnungsbuch der Stadt Breslau (Cod. dipl. Sil. III) ed. Grünhagen, S. 13], Lutke v. Culpe, kgl. Schreiber i. d. Lande zu Breslau, Ausf. dieses. Bresl. Stadtarch. Hospitalurkk. Domslau. Orig. Perg. mit dem an roter Seidenschnur hängenden, wohlerhaltenen Hauptmannschaftssiegel [Vgl. über dasselbe Wendt i. d. Ztschr. f. Gesch. Schl. XXX, 407/8, wo zu ergänzen ist, daß dies das Zweitälteste erhaltene Beispiel dieses Siegels ist]. Abgedr. von Meitzen i. Urkunden Schlesischer Dörfer (Cod. dipl. Sil. IV), S. 6 [Weitere Anführungen u. a. bei Jacobi, Cod. epist. reg. Joh., pag. 98, u. Emler, Regest. Boh. et Mor. IV, 117]. Beim Orig. steht auf dem Bug: R(egistrata) und die gleichzeitige Dorsualnotiz: de Domslaw. Bei der Eintragung im Bresl. Landbuch steht folgende gleichzeitige Randbemerkung: Commissa per dominum Andream Radak et per alios, qui venerunt de expedicione cum capitaneo [Vielleicht behebt sich aus dieser Angabe die Schwierigkeit in der Datierung, daß am 10. Mai der Landeshauptmann u. sein Notar noch in Bresl. Urkunden, u. am nächsten Tage bereits in Nieder-Österreich vor dem Könige anwesend gewesen sein sollen]. Gleichzeitige lat. Eintrag. i. Bresl. Landb. A (Bresl. Staatsarch. Rep. 16 Obergerichtsb. Nr. 1), fol. 18b Nr. 67. Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 29, 1923; Regesten zur schlesischen Geschichte, 1334 - 1337. Herausgegeben von K. Wutke. |